Essstörungen



Die bekanntesten Essstörungen sind Bulimie und Magersucht. Patientinnen mit Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa)leiden unter häufigem Heißhunger mit unkontrollierbaren Essanfällen. Dann nehmen sie bis zu 20 000 Kalorien auf einmal zu sich. Kurz nach dem Essanfall treten massive Schuldgefühle und panische Angst vor Gewichtszunahme auf. Im Anschluss wird versucht einer befürchteten Gewichtszunahme entgegenzusteuern – meist mit selbst herbeigeführtem Erbrechen, manchmal auch durch exzessiven Sport, Fastenperioden oder durch die Einahme von Abführmitteln. Da die meisten Betroffenen normalgewichtig sind, fällt die Erkrankung nach außen meist nicht so auf wie bei Magersüchtigen. Die Folgen sind aber ebenfalls gravierend. Die Speiseröhre und die Zähne leiden unter dem ständigen Erbrechen; Körper- und Hormonhaushalt können gestört sein: Aufgrund von Kaliummangel kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Wer unter Bulimie leidet, investiert viel Zeit und Energie, die Essattacken und das Erbrechen zu verheimlichen.

In der Therapie geht es darum, zunächst ein regelmäßiges Essverhalten zu etablieren, um erneute Heißhungerattacken und Erbrechen zu vermeiden. Weitere Schwerpunkte der Therapie sind der Aufbau eines positiveren Selbstwertes und die Verbesserung der Körperakzeptanz.

Patientinnen mit Magersucht (Anorexia nervosa)leiden meist unter einem verzerrten Körperbild und empfinden sich auch dann noch als zu dick, wenn Familie und Freunde beginnen, sich wegen des sichtbaren Untergewichts Sorgen zu machen. Die Betroffenen essen in der Regel sehr wenig oder nehmen phasenweise gar keine Nahrung mehr zu sich. Oft erlegen sich die Betroffenen „Lebensmittelverbote“ auf, die sich vor allem auf hochkalorische Speisen beziehen. Viele erleben einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Für die Entstehung einer Magersucht gibt es vielfältige Auslöser. Die meisten Patientinnen beschreiben ein niedriges Selbstwertgefühl und verschaffen sich mit Hilfe des Schlankseins Anerkennung. Die eigene „Willensstärke“ wird oft als Zeichen von innerer Stärke erlebt, auf die die Patientinnen stolz sind.

Ein Ziel in der Therapie ist es, das Essverhalten nachhaltig zu normalisieren. Um langfristig eine Besserung zu erreichen, ist es sehr wichtig, das Selbstwertgefühl zu verbessern und zu lernen, Bedürfnisse nach Anerkennung und Zuwendung auf gesunde Weise zu erfüllen.